Der Fall Heroldsbach.
In
Heroldsbach, einem sehr alten Dorf in Nordbayern, kommt man in der
Regel an, wenn man etwas Bestimmtes sucht oder sich
verlaufen hat. Aus diesem Grund bemerkte wahrscheinlich keiner, dass Heroldsbach auf geographischen Koordinaten (49°42'N /11°06'
E) liegt, die mit historischen für Deutschland und die Welt bedeutenden Ereignissen verbunden sind.
Heroldsbach teilt nämlich:
1.
die Länge - 11° 06'' O - mit Erfurt (11°E), einer der
lutherischen Städte schlechthin, gen Norden, und mit Nürnberg
(11°04'E), Sitz - zwischen 1946 und '49 - von zwölf der dreizehn
Prozesse gegen Nazi-Verbrecher, gen Süden;
2. die Breite - 49°42'N - mit Trier (49°46'N), Stadt von Marx, dem Ideologen des Kommunismus des 19. Jhs, der im 20. Jh. die sowjetische Diktatur inspirierte und in Deutschland indirekt zu der zweiten großen Spaltung nach der religiösen führte, die vier Jahrhunderte zuvor durch Luther verursacht worden war.
2. die Breite - 49°42'N - mit Trier (49°46'N), Stadt von Marx, dem Ideologen des Kommunismus des 19. Jhs, der im 20. Jh. die sowjetische Diktatur inspirierte und in Deutschland indirekt zu der zweiten großen Spaltung nach der religiösen führte, die vier Jahrhunderte zuvor durch Luther verursacht worden war.
Wäre
all das bekannt gewesen, hätte die Kirche eher glauben können, dass
Maria vom 9.10.1949 bis zum 31.10. 1952 ausgerechnet in Heroldsbach erschien. Aber noch einfacher wäre es gewesen, wenn
sie auch nur geahnt hätte:
- dass die Russen nur zwei Tage vor dem Erscheinen Mariens angefangen hatten, insgeheim die ihnen etwa 80 Km nördlich von Heroldsbach zugeschriebene Zone anzueignen, denn es wurde:
- am 7.10. 1949 die neue russische westliche Grenze im Hinterland Coburgs festgelegt;
- am 10. 10. 1949 eine russische Kommission (SKK) zur Kontrolle der Regierung des neugeborenen Ostdeutschlands geschickt;
- am 12.10.1949 eine "provisorische Verfassung" von der Volkskammer gebilligt!
- dass sich all das gerade in einem Kontext der Expansion und Konsolidierung des Kommunismus in Osteuropa und im Fernen Osten ereignete:
- im Oktober 1949 wurde in China die Rotmacht eingeführt;
- im Juni 1950 überquerten Nordkoreas kommunistische Kräfte 38°N, um den Süden der Halbinsel zu besetzen;
- Ebenfalls 1950 zündeten die Russen heimlich die Wasserstoffbombe, die dem Experiment mit der Atombombe vom August 1949 folgte.
Und
im Oktober 1949, nur zwei Tage vor dem Erscheinen Marias in
Heroldsbach, legten die Russen auch in Deutschland ihre neuen Grenzen
und zwar im Hinterland Coburgs, etwa 80 Kilometer nördlich von
Heroldsbach, fest; dann schickten sie am 10. Oktober eine eigene
Kommission (SKK) zur Kontrolle der Regierung des neugeborenen
Ostdeutschlands; und bereits am 12. Oktober verhängten sie eine
"provisorische Verfassung", die von der Volkskammer
gebilligt wurde.
Der Birkenhain |
Dass
Maria eindringlich nach Norden, d.h. in Richtung Coburg und der neuen
Grenze, blickte - und völlig desinteressiert an dem war, was etwa
dreißig Kilometer weiter südlich, nämlich im Nürnberger Prozess
geschah - ist auf jeden Fall plastisch am Ort der Erscheinung
feststellbar. In den ersten drei Monaten fanden nämlich die
Erscheinungen über dem Birkenhain des Freiherrn von
Heroldsbach-Thurn, Friedrich Karl von Sturmfeder-Horneck,
statt, der sich dort jahrelang, bis zu seinem Tod 1936, fast täglich
mit dem Pfarrer J. Gailer traf, um für Deutschland zu beten, das er
wahrscheinlich bereits in politischer Gefahr wusste. Von der Spitze
jenes Birkenhains aus schaute Maria - als hätte sie die Gebete
des verstorbenen Barons erhört - drei Monate lang in Richtung
des Hügels, der sich gleich nördlich des Hains befand und auf den
sie vom 13. Januar 1950 bis zum Oktober 1952 fast täglich von den
kleinen Sehern und von den Gläubigen umgeben zulief, und dabei sich
sogar an der Hand nehmen ließ. Selbst aus dieser benannten
Der Rosenweg
Erscheinungsanhöhe blickte sie immer nach Norden, wo Coburg,
das erst dreißig Jahre zuvor bayerisch geworden war, bald entdecken
musste, dass es sich nicht mehr an der Grenze zu einem anderen
"Land", sondern zu einem fremden und feindlichen Staat
befand!
Die Tatsache, dass Mariens stillschweigende Botschaften und ihre Gebetseinladungen nicht vom Erzbischof von Bamberg Kolb angenommen wurden, ist womöglich auf seine Angst zurückzuführen, die neuen atheistischen Nachbarn zu verärgern. Trotzdem verpasste er auf eklatanter Weise die Chance, in jener merkwürdigen politischen Lage das katholische Volk unter den Mantel Mariä zu stellen. Und um so unpassender war das, wenn man bedenkt, dass der Erzbischof von Lüttich nur wenige Jahre zuvor, 1944, mit Erfolg die katholisch-wallonische Bevölkerung zum Gebet und Fasten - wie Maria selbst während der Erscheinungen von 1932/'33 in Banneaux una Beauraing empfohlen hatte - aufgerufen hatte, um den Vormarsch der Nazis durch Südbelgien zu verhindern. Das erfolgsreiche Ergebnis hatte Donald Anthony Foley in seinem "Buch der Marienerscheinungen" wie folgt beschrieben: ".... im Dezember 1944 war die deutsche Gegenoffensive südlich der Linie Lüttich-Namur eingedrungen. Aber überraschenderweise hielt sie einige Kilometer von Beauraing und an seiner Nordflanke, zehn Kilometer von Banneux entfernt, in Spa, einer Stadt, die im Zentrum eine Statue der 'Madonna der Armen' aufgestellt hatte.“ Foley erinnerte auch daran, dass Lüttich selbst von den deutschen Bombenangriffen nicht mehr getroffen worden war, seit dem Tag, an dem der Bischof nach Banneux gegangen war, um die Gnade der Gottesmutter anzuflehen.
Als Johannes Paul II. 1985 Beauraing besuchte, schloss er seine Predigt mit der präzisen und dringenden Aufforderung ab, wie das wallonische Volk durch Maria zu Gott zu beten. Diese seine Einstellung erklärt, warum die letzte Exkommunikation, die den kleinen Sehern von Heroldsbach auferlegt wurde, unter seinem Papsttum zurückgenommen wurde. Es war 1997, und schon ein Jahr später sorgte Kardinal Ratzinger, der damalige Präfekt der Glaubenskongregation und zukünftiger Benedikt XVI., dafür, dass - dem Bittgesuch des Erzbischofs von Bamberg, Karl Braun, folgend - Heroldsbach offiziell zu Gebetsstätte wurde. Somit hatte man auch im Sinne vom hlg. Paul VI. gehandelt, der 1970 gesagt hatte, man solle die Leute da beten lassen, wo sie wollen.
Die Rosenkönigin |
Am 2. März 2003 gab der Erzbischof von Bamberg Ludwig Schick bekannt, dass der Apostolische Stuhl den Titel "Mater divinae sapientiae", d.h. 'Maria, Mutter der göttlichen Weisheit' für die Gebetsstätte von Heroldsbach genehmigt hatte. Und so war sein Gebet an Maria, die an Ihrem letzten Erscheinungstag - 31. Oktober 1952 - versprochen hatte, immer für Ihre geliebten Kinder da zu sein:
„Jungfrau Maria, Mutter der Göttlichen Weisheit. Mache diesen Ort zu einer Stätte der Heiligung, damit deine Kirche immer mehr ein leuchtendes Vorbild deiner Heiligkeit in der Welt wird.“
Wichtige Persönlichkeiten |
Der Aktionismus des Erzbischofs von Bamberg war zumindest kontraproduktiv für die Kirche und sollte vorbehaltlos verurteilt werden. Andererseits hatte die deutsche katholische Kirche seit der Zeit des lutherischen Schismas so viel Schikane und Verrat erlitten, dass es nicht verwunderlich wäre, wenn die Angst, sie neuen Kontrasten mit den Mächtigen der Erde auszusetzen, ihn vergessen ließ, dass sie nicht weniger riskierte, als paradoxerweise Maria selbst zu boykottieren. Und sie hätte einer jungen Seherin, die den Grund für diese Verfolgungen nicht verstand, erklärt, dass sich einige Prälaten als Angestellte verhalten, nicht als Minister, sondern als Verwalter der Kirche, mit allem, was folgt.
Am 31. Oktober 1952, wenige Stunden nach Marias letzter Erscheinung, reagierten die Amerikaner auf die Kraftproben der Russen mit der Zündung der Wasserstoffbombe und damit des sogenannten Kalten Krieges. Maria war somit in Heroldsbach auf dem Höhepunkt des kommunistischen Aszendentengleichnisses, aber auch des westlichen Bewusstseins über das Geschehen, erschienen. Somit offenbart sich Heroldsbach überraschenderweise nicht nur als ein Punkt der Verbindung mit der Vergangenheit durch geographische Koordinaten, sondern auch als der von Maria gewählte Ort, um sich dem Fokuspunkt des Kommunismus – d.h. an Moskau - zu nähern, das Sie 1917 aus dem fernen Portugal zu beobachten vorzog. Zumal Heroldsbach sich überraschenderweise genau auf halbem Weg zwischen Fatima und Moskau befindet, die 1917 wegen außerordentlichen Ereignissen – jeweils den Erscheinungen Mariä und dem Entstehen des atheistischen Kommunismus - weltweit bekannt wurden. Von Fatima aus hatte Maria sicherlich damals nach Moskau mit großem Besorgnis geschaut, und nun den Heroldsbach-Erscheinungen eine Konnotation verliehen, die weit über die Grenzen Bayerns hinausgeht und bereits nach Medjugorje, näher zum Heiligen Land Jerusalem, blickt, fast so, als wollte sie mit dem Kreuzesopfer Christi den offenen Kreis schließen.
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